Biologischer Alterstest: Methoden, Aussagekraft und Kosten im Überblick

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Biologischer Alterstest: Methoden, Aussagekraft und Kosten im Überblick

Mittels biologischer Alterstests lässt sich nicht nur die bloße Anzahl an Lebensjahren erfassen
 – vielmehr vermitteln sie ein Bild über den tatsächlichen Zustand des Körpers, der sich nicht
zwingend mit dem Geburtsdatum deckt.

Im Folgenden wird erläutert, wie solche Tests funktionieren, welche Chancen und Grenzen
sie bieten, welche gängigen Methoden existieren und worauf bei der Auswahl zu achten ist.

Zunächst gilt: Alter ist kein linearer Prozess.

Das biologische Alter eines Menschen entwickelt sich nicht gleichmäßig. Die verschiedenen
Körpersysteme – etwa das Immunsystem, die Gefäße oder das Nervensystem – altern mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit. So kann es sein, dass manche Organe vergleichsweise
„jung“ bleiben, während andere bereits stärker beansprucht sind. Biologische Alterstests
stehen daher vor der Herausforderung, möglichst viele dieser Teilbereiche zu erfassen, um ein
aussagekräftiges Gesamtbild zu gewinnen.

Grundlage des Konzepts sind sogenannte Biomarker des Alters – messbare biologische
Größen, die mit zunehmendem Alter beziehungsweise mit dem Gesundheitszustand variieren
und so eine Abschätzung des biologischen Alters ermöglichen.

Ein typischer biologischer Alterstest umfasst in der Regel folgende Schritte:


Zunächst erfolgt die Probenentnahme – meist durch eine Blutabnahme, alternativ auch über
Speichel- oder Gewebeproben (z. B. Wangenabstriche).

Wir von Xonigen setzen auf Speicheltests – zu diesem Test sind, anders als bei anderen Methoden, keine weiteren Angaben (Alter, Geschlecht, Lebensstil, etc.) nötig, weshalb wir ihn als besonders aussagekräftig einordnen.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier: epiAge™ - epigenetischer Alterstest.

Anschließend werden die Proben im Labor analysiert, wobei vordefinierte Biomarker
gemessen und die Rohdaten aufbereitet werden.
Auf Basis dieser Werte wird mittels Rechenmodellen, die auf Referenzdaten beruhen, das
biologische Alter geschätzt.
Die Ergebnisse werden häufig um Teilbewertungen (z. B. zu Entzündungen oder
Organfunktionen) ergänzt, um ein differenzierteres Gesamtbild zu erhalten. Besonders
aussagekräftig wird der Test, wenn er regelmäßig wiederholt wird – etwa jährlich –, da sich so
Trends und Entwicklungen im Zeitverlauf erkennen lassen.

Inzwischen existieren verschiedene Methoden und Modelle. Ein Überblick über die derzeit
dominierenden Ansätze in der Forschung:

  • Klemera-Doubal-Methode (KDM): Häufig verwendet, gilt als besonders stabil.
  • Hauptkomponentenanalyse (PCA): Extrahiert die Hauptachsen der Biomarkervariation und nutzt diese zur Altersschätzung.
  • Multiple lineare Regression (MLR): Klassischer Ansatz, bei dem jeder Biomarker in
    die Berechnung einfließt.
  • Epigenetische Uhren: Weit verbreitet; sie analysieren DNA-Methylierungsmuster an
    ausgewählten Genabschnitten.
  • Multi-Omics-Modelle: Kombinieren Daten aus verschiedenen Ebenen (z. B. Genomik,Proteomik, Metabolomik) für ein integrativeres Bild.

Da unterschiedliche Tests verschiedene Marker und Modelle nutzen, können die Ergebnisse
variieren. Die zentrale Herausforderung besteht darin, geeignete Biomarker auszuwählen und
sie angemessen zu gewichten (weitere Literatur dazu hier: Frontiers | Adapting Blood DNA Methylation Aging Clocks for Use in Saliva Samples With Cell-type Deconvolution).

Die Auswahl der betrachteten Biomarker spielt eine entscheidende Rolle. Häufig verwendete Marker sind etwa:

  • Blutbiochemische Marker: z. B. Kreatinin, Glukose, Lipidprofile, C-reaktives Protein
    (CRP) und andere Entzündungswerte
  • Telomerlänge: Klassischer, aber oft diskutierter Marker mit begrenzter Aussagekraft
  • Epigenetische Methylierungsmuster: Gelten als besonders zuverlässig
  • Metabolomische Marker: Signalstoffe, Stoffwechselprodukte, kleine Moleküle
  • Entzündungsmarker / immunologischer Stress: Chronische, niedriggradige
    Entzündungen („Inflammaging“)
  • Funktionale Parameter / physiologische Messgrößen: etwa Lungenkapazität,
    Gefäßsteifigkeit, Blutdruck, kardiovaskuläre Fitness

Biologische Alterstests bieten beachtliches Potenzial, haben aber auch klare Grenzen.
Sie ermöglichen individualisierte Einblicke in den eigenen Körper. Der Blick „hinter das
Datum“ kann aufzeigen, in welchen Systemen Unterstützungsbedarf besteht – insbesondere,
wenn nicht nur Einzelwerte, sondern Veränderungen im Zeitverlauf betrachtet werden.
Zeigt ein Test etwa erhöhte Entzündungsmarker, können gezielte Maßnahmen eingeleitet
werden. So lässt sich der Lebensstil bewusster anpassen und langfristig optimieren.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass jeder Test eine gewisse Fehlerquote besitzt. Angaben zum
biologischen Alter sind nicht immer exakt und können leicht abweichen. Es empfiehlt sich
daher, einer einzelnen Zahl keine übermäßige Bedeutung beizumessen, sondern den Verlauf
über mehrere Messungen hinweg zu betrachten. Letztlich sollten biologische Alterstests als
unterstützendes Werkzeug verstanden werden – nicht als endgültiges Urteil (Mehr dazu: Potential reversal of epigenetic age using a diet and lifestyle intervention: a pilot randomized clinical trial | Aging).

Die Forschung in diesem Bereich schreitet rasant voran. Eine besonders spannende
Entwicklung stellt das sogenannte Organ- bzw. System-Alterungsmodell dar. Hierbei wird
versucht, das biologische Alter einzelner Organe zu bestimmen. Aktuelle Ansätze zeigen
beispielsweise, dass das biologische Alter des Gehirns einen besonders starken Einfluss auf
die Lebenserwartung haben könnte.
Das hybride Modell aus Bildgebung und Omics-Daten nutzt Machine-Learning-Verfahren,
um MRT-Bilder und molekulare Daten zu kombinieren. Dadurch können noch präzisere
Altersschätzungen erzielt werden.
Zudem erfassen dynamische Modelle nicht nur den momentanen Zustand, sondern auch
Veränderungen über die Zeit – etwa die Beschleunigung oder Verlangsamung des
Alterungsprozesses.
Netzwerkbasierte Modelle wiederum verbinden mehrere biologische Alter in einem System,
um Wechselwirkungen und Resilienz zu analysieren.
Erste experimentelle Ansätze versuchen sogar, anhand von Gesichtsbildern oder anderen
visuellen Daten mittels KI Rückschlüsse auf das biologische Alter zu ziehen – diese nicht-
invasiven Methoden sollten jedoch derzeit mit Vorsicht betrachtet werden.
Der wissenschaftliche Fortschritt zeigt deutlich: Der „Test von heute“ ist nur eine
Zwischenstufe – die Möglichkeiten entwickeln sich kontinuierlich weiter.

Wer einen biologischen Alterstest durchführen möchte, sollte bei der Auswahl einige
Kriterien beachten:

  • Transparenz der Methodik: Welche Marker werden gemessen, welches Modell liegt
    zugrunde?
  • Wissenschaftliche Fundierung: Wurde der Test in Studien validiert?
  • Verständliche Auswertung: Werden die Ergebnisse nachvollziehbar erklärt und mit Empfehlungen ergänzt?
  • Praktische Aspekte: einfache Handhabung, angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis, Datenschutz.

Ein kleines Gedankenexperiment:

Eine 50-jährige Person führt einen biologischen Alterstest durch. Das Ergebnis lautet:
biologisches Alter 58 Jahre - „Ups!“...
Die Teilanalysen zeigen:

  • erhöhte Entzündungswerte
  • leicht gestörter Glukosestoffwechsel

aber auch

  • normale Nierenfunktion
  • gutes kardiovaskuläres Profil

Daraus ließe sich ableiten: Körperliche Aktivität könnte intensiviert werden und der Fokus sollte auf entzündungshemmenden Maßnahmen und einer optimierten Ernährung liegen – eine Empfehlung an dieser Stelle: Xonigen All-in-One, die enthaltenden Inhaltsstoffe können eine entzundüngshemmende Wirkung haben (mehr dazu unter: All-in-One – Täglicher Longevity & Vitality-Mix).

Beim nächsten Test – beispielsweise nach einem Jahr – könnte das biologische Alter bereits
auf 53 Jahre gesunken sein. Eine erfreuliche Entwicklung und zugleich ein starker
Motivationsfaktor.
 Solche Verläufe sind im Grunde das eigentliche Ziel.

Abschließend lässt sich festhalten:


Biologische Alterstests sind keine „Zauberei“, sondern ein spannendes Instrument – ein
Spiegel des aktuellen körperlichen Zustands. Sie können aufzeigen, wo das System
 Unterstützung braucht, und Fortschritte sichtbar machen.

Weitere interessante Studien und Literatur zu dem Thema finden Sie hier:
https://clinicalepigeneticsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13148-019-0656-7
https://genomemedicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13073-023-01161-y
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