Metformin – Ein Diabetes-Medikament auf dem Weg zum Longevity-Wundermittel?

Metformin, ein etabliertes Diabetesmedikament, zeigt potenzielle Longevity-Effekte wie längere Lebensspanne, weniger Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studienergebnisse sind jedoch gemischt; klare Evidenz ohne Diabetes fehlt. TAME-Studie soll entscheidende Antworten liefern.

Aktualisiert am
Metformin – Ein Diabetes-Medikament auf dem Weg zum Longevity-Wundermittel?

Länger leben – und bitte bei möglichst guter Gesundheit. Denn wie sagte Arthur Schopenhauer es so schön: „Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Danach streben Forscherinnen und Forscher, Unternehmen und gesundheitsbewusste Menschen weltweit. Das Altern aktiv beeinflussen, zu verlangsamen und vor allem verstehen, darüber zerbricht sich die Longevity-Forschung aktuell die Köpfe. So kommt es immer häufiger vor, dass bereits bekannte und am Markt etablierte Medikamente als Longevity-Wundermittel zweckentfremdet werden.

Ein solcher Kandidat: Metformin – seit Jahrzehnten als Mittel gegen Typ-2-Diabetes im Einsatz, mischt nun aber überraschend im Kampf gegen das Altern mit.

Was steckt dahinter?

1922 wurde Metformin von den Forschern Werner und Bell am Trinity-College in Dublin das erste Mal synthetisiert. Sieben Jahre später gibt es dann den ersten Bericht zu Metformin von zwei deutschen Wissenschaftlern, die die Substanz an einem Tiermodell mit Fieber angewandt haben. Ursprünglich wurde Metformin als Therapeutikum getestet, um Influenza zu behandeln. In dieser Zeit gab es dann einige Berichte, die zeigen, dass Patienten ohnmächtig geworden sind – sie haben unterzuckert. Und das war sie, die Geburtsstunde von Metformin als Diabetestherapeutikum, welches in den 1950er und 60er Jahren dann in einigen Ländern in Europa zugelassen wurde. Metformin, aus der Substanzklasse der Biguanide stammend, hatte vor allem in den USA das Damoklesschwert der Laktatazidose (Stoffwechselstörung, bei der sich zu viel Milchsäure im Blut ansammelt und somit den ph-Wert des Blutes senkt) über sich stehen. Erst die DDP (Diabetes Prevention Program) – eine große amerikanische Präventionsstudie – konnte die Sichtweise auf Metformin in den USA verändern.

Doch was macht Metformin eigentlich in unserem Körper?

Das rezeptpflichtige Medikament wird heutzutage von Millionen Menschen täglich eingenommen. In der Regel von Patienten mit nichtinsulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes-Typ-2) – insbesondere bei gleichzeitig bestehendem Übergewicht. Denn was diese Menschen alle gemein haben, ist ein unregulierter Blutzuckerspiegel. Und exakt hier beginnt der Arbeitsalltag von Metformin. Denn seine Fähigkeit, den Blutzucker und auch das Gewicht zu senken, ist unbestritten.

Aber wie macht der Arzneistoff das?

Im Grunde wirkt Metformin in der Leber wie ein Türsteher der Glucose nicht gerne sieht. Die Glukoseproduktion in der Leber wird verringert, die Aufnahme von Glucose ins Blut im Darm reduziert und die Aufnahme in periphere Gewebe, wie die Skelettmuskulatur, gesteigert. 1977 bis 1997 konnte die „United Kingdom Prospective Diabetes Study“ oder kurz UKPDS bereits nachweisen, das eine präventive Einnahme von Metformin das Risiko auf Herzinfarkt eindeutig senkt. Denn ebenfalls bekannt: Dauerhaft hohe Blutglukose-Werte schädigen die Gefäße und begünstigen HK-Erkrankungen.
Doch hier hört das Können von Metformin noch nicht auf. In zahlreichen weiteren Studien wurden zusätzliche positive Wirkungen beobachtet, die Metformin tatsächlich zu einem Jungbrunnen machen könnten:
 

  • Weniger Alzheimerdemenz
  • Ein längeres Leben
  • Weniger Krebserkrankungen
  • Weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Allerdings müssen wir Sie nach diesen guten Nachrichten etwas bremsen. Die genannten Beobachtungen müssen sich auch in größeren Studien mit Patienten ohne Diabeteserkrankung bestätigen lassen.
 
Experimente an Würmern, Mäusen und menschlichen Zellkulturen fielen zunächst nicht eindeutig rosig aus. Forscher fanden heraus, dass Metformin zwar bei jüngeren Tieren, die Lebensdauer verlängert, diese aber gleichzeitig bei älteren Tieren verkürzt. Upps... .
Die negativen Auswirkungen bei älteren Tieren führen Forschende darauf zurück, dass Metformin eine Reihe von Stoffwechseleffekten induziert, die zum tödlichen Zerfall von Mitochondrien, zur Erschöpfung der ATP-Vorräte und schlussendlich zum Zelltod führt.

Diese durchwachsenen Ergebnisse erforderten eine größer angelegte Studie am Menschen. Die sogenannte „Targeting Aging with Metformin“-Studie wurde ins Leben gerufen. Durchgeführt in den USA von 14 medizinischen Einrichtungen, sollen über sechs Jahre ca. 3.000 Individuen im Alter von 65-79 klinisch überwacht werden. Das bis dato einzigartige an dieser Studie ist, dass sie die erste wäre, die gezielt das Altern – und nicht nur altersbedingte Krankheiten – als Behandlungsziel untersucht. Geplantes Startdatum wäre im Jahr 2022 gewesen.

Wie so oft verzögerte sich der Start auf Grund von finanziellen und regulatorischen Hindernissen – bis heute!

Eine erfolgreiche TAME-Studie wäre jedoch bahnbrechend für die Longevity-Bubble. Erstmals könnte ein Medikament offiziell als Mittel gegen das Altern gelten – sofern die Ergebnisse dann stimmen. Forscher wie Dr. Nir Barzilai, Leiter der TAME-Studie, betonen: Es geht nicht nur darum, das Leben zu verlängern, sondern vor allem die „Healthspan“ – also die gesunden Lebensjahre – auszudehnen. Metformin könnte hier neben Ernährung, Bewegung, Schlaf, Fasten und eventuell weiteren Medikamenten (Rapamycin oder NAD+) Teil eines größeren Longevity-Puzzles werden. Ja – könnte...

Aber - bis uns diese Erkenntnisse vorliegen, sollte Metformin nicht ohne die Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Der wahre und mit Daten weitestgehend bestätigte „Jungbrunnen“ bleibt bislang ein Mix aus ausgewogener Ernährung, Bewegung, gutem Schlaf und mentaler Gesundheit. Dinge, die wir alle ohne großen Aufwand in unseren Alltag integrieren können und sollten. Optimal unterstützt kann dieser gesunde Lebensstil beispielsweise mit unserem Vitality- & Longevity Mix Xonigen All-in-One. 14 kraftvolle Longevity-Wirkstoffe die wissenschafts- und datenbasiert ausgewählt und kombiniert wurden.

All-in-One – Täglicher Longevity & Vitality-Mix

Vegan. Zucker- und Glutenfrei. Diabetiker geeignet. Laktosefrei. Frei von Konservierungsstoffen. Labor getestet & zertifiziert und hergestellt in Deutschland.

Quellen:
 
Bergmann A., Schwarz P. (2022). 100 Jahre Metformin. Diabetes aktuell 2022. DOI: 10.1055/a-1714-4250.
 
Effect of Intensive Blood-Glucose Control With Metformin on Complications in Overweight Patients With Type 2 Diabetes (UKPDS 34. Lancet (1998) 352:854–65. DOI: 10.1016/S0140-6736(98)07037-8
 
A Critical Review of the Evidence That Metformin Is a Putative Anti-Aging Drug That Enhances Healthspan and Extends Lifespan; NCBI - WWW Error Blocked Diagnostic
 
 
Diabetes Medication Use in Association with Survival among Patients of Breast, Colorectal, Lung, or Gastric Cancer; DOI: Diabetes Medication Use in Association with Survival among Patients of Breast, Colorectal, Lung, or Gastric Cancer
 
 
The TAME Study (Targeting Aging with Metformin). Offizielle Projektbeschreibung, American Federation for Aging Research (AFAR):
TAME - Targeting Aging with Metformin - American Federation for Aging Research
 
Barzilai, N., et al. (2016). Metformin as a Tool to Target Aging. Cell Metabolism, 23(6), 1060–1065.
DOI: 10.1016/j.cmet.2016.05.011

Veröffentlicht am Aktualisiert am

Unser Magazin – Häufig gestellte Fragen

Zu vielen unserer Magazinbeiträge erreichen uns Fragen. Wir beantworten diese hier sorgfältig und fundiert. Falls Ihre Frage nicht dabei ist, freuen wir uns jederzeit über eine Nachricht über unser Kontaktformular.
1

Was macht Metformin eigentlich in unserem Körper?

Das rezeptpflichtige Medikament wird heutzutage von Millionen Menschen täglich eingenommen. In der Regel von Patienten mit nichtinsulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes-Typ-2) – insbesondere bei gleichzeitig bestehendem Übergewicht. Denn was diese Menschen alle gemein haben, ist ein unregulierter Blutzuckerspiegel. Und exakt hier beginnt der Arbeitsalltag von Metformin. Denn seine Fähigkeit, den Blutzucker und auch das Gewicht zu senken, ist unbestritten.