Young Plasma: Eine Theorie, dass das Blutplasma junger Organismen anti-aging Eigenschaften haben könnte.

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Die Mehrgenerationen-Chance: Young Plasma

Die Idee, dass junges Blut die Alterung verlangsamen könnte, klingt wie etwas aus einem Science-Fiction-Roman, hat aber in den letzten Jahren ernsthafte wissenschaftliche Aufmerksamkeit erregt. Die Theorie von Young Plasma wurde durch eine Reihe von Studien an Mäusen populär gemacht, die gezeigt haben, dass das Blutplasma junger Mäuse die Alterungsprozesse bei älteren Mäusen positiv beeinflussen kann.

Diese Forschungen begannen mit Experimenten, die als "Parabiose" bekannt sind, bei denen zwei Mäuse – eine junge und eine alte – chirurgisch so verbunden wurden, dass sie einen gemeinsamen Blutkreislauf teilen. Die Ergebnisse dieser Experimente waren erstaunlich: Die älteren Mäuse zeigten Anzeichen von verjüngtem Gewebe, verbesserter Muskelkraft und sogar eine verbesserte Gehirnfunktion. Diese Entdeckungen legten nahe, dass im jungen Blut Faktoren vorhanden sein könnten, die die Regeneration fördern und altersbedingte Degeneration umkehren können.

Einer der Schlüsselspieler in dieser Theorie ist ein Protein namens GDF11 (Growth Differentiation Factor 11), das in hohen Konzentrationen im Blut junger Mäuse vorkommt und in Studien gezeigt hat, dass es in der Lage ist, Muskel- und Gehirnfunktionen bei älteren Mäusen zu verbessern. Diese Ergebnisse haben großes Interesse geweckt und zu der Vorstellung geführt, dass ähnliche Ansätze auch beim Menschen funktionieren könnten.

Die Idee, dass junges Plasma altersbedingte Veränderungen beim Menschen verlangsamen könnte, hat jedoch auch erhebliche ethische und wissenschaftliche Bedenken aufgeworfen. Während einige Unternehmen bereits versuchen, diese Theorie in klinische Behandlungen umzusetzen, warnen Experten vor voreiligen Schlüssen. Bis heute gibt es keine ausreichenden Beweise dafür, dass solche Behandlungen beim Menschen sicher und wirksam sind.

Trotz dieser Unsicherheiten gibt es eine zunehmende Anzahl von Studien, die versuchen, die Mechanismen zu identifizieren, durch die junges Blut möglicherweise wirkt. Forscher hoffen, dass diese Arbeit eines Tages zu neuen Therapieansätzen führen könnte, die nicht nur auf Bluttransfusionen angewiesen sind, sondern gezielt die Moleküle einsetzen, die für die positiven Effekte verantwortlich sind.

Die Young Plasma-Theorie bleibt ein faszinierender Bereich der Altersforschung, der zeigt, wie weit die Wissenschaft bereit ist zu gehen, um die Geheimnisse des Alterns zu entschlüsseln. Obgleich die Anwendung dieser Theorie beim Menschen noch in den Kinderschuhen steckt, hat sie das Potenzial, unser Verständnis von Alter und Regeneration grundlegend zu verändern.

 

Quellen:

  1. Conboy, I. M., Conboy, M. J., Wagers, A. J., Girma, E. R., Weissman, I. L., & Rando, T. A. (2005). Rejuvenation of aged progenitor cells by exposure to a young systemic environment. Nature, 433(7027), 760-764.
  2. Sinha, M., Jang, Y. C., Oh, J., Khong, D., Wu, E. Y., Manohar, R., ... & Rando, T. A. (2014). Restoring systemic GDF11 levels reverses age-related dysfunction in mouse skeletal muscle. Science, 344(6184), 649-652.
  3. Villeda, S. A., Plambeck, K. E., Middeldorp, J., Castellano, J. M., Mosher, K. I., Luo, J., ... & Wyss-Coray, T. (2014). Young blood reverses age-related impairments in cognitive function and synaptic plasticity in mice. Nature Medicine, 20(6), 659-663.
  4. Wyss-Coray, T. (2016). Ageing, neurodegeneration and brain rejuvenation. Nature, 539(7628), 180-186.
  5. Castellano, J. M., Mosher, K. I., Abbey, R. J., McBride, A. A., James, M. L., Berdnik, D., ... & Wyss-Coray, T. (2017). Human umbilical cord plasma proteins revitalize hippocampal function in aged mice. Nature, 544(7651), 488-492.

 

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