Wachstumshormon (GH): Ein Hormon, das das Wachstum und die Zellreparatur beeinflusst.

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Für Wrestler und Langlebigkeitsforscher gleichermassen interessant

Wachstumshormon, häufig als GH oder Somatotropin bezeichnet, ist ein Protein, das von der Hypophyse produziert wird und entscheidend für das Wachstum von Knochen und Gewebe ist. In der Kindheit und Jugend trägt GH wesentlich zum Körperwachstum bei, doch auch im Erwachsenenalter spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels und der Reparatur von Geweben.

Mit zunehmendem Alter sinkt die Produktion von Wachstumshormon, ein Prozess, der als Somatopause bezeichnet wird. Dieser Rückgang wird mit vielen altersbedingten Veränderungen in Verbindung gebracht, darunter die Abnahme der Muskelmasse, die Zunahme von Körperfett und eine geringere Fähigkeit zur Gewebereparatur. Einige Forscher vermuten, dass dieser Rückgang des GH-Spiegels direkt zum Altern beiträgt.

In den letzten Jahrzehnten hat die Wissenschaft begonnen, die potenziellen Vorteile einer GH-Ergänzung bei älteren Erwachsenen zu untersuchen. Einige Studien haben gezeigt, dass eine Therapie mit Wachstumshormon die Körperzusammensetzung verbessern kann, indem sie die Muskelmasse erhöht und das Körperfett reduziert. Eine der bekanntesten Studien zu diesem Thema wurde 1990 im New England Journal of Medicine veröffentlicht, die zeigte, dass GH bei älteren Männern die Muskelmasse erhöhen und das Fettgewebe verringern kann.

Trotz dieser potenziellen Vorteile ist die Anwendung von GH umstritten. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, insbesondere im Hinblick auf das Risiko von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem besteht die Sorge, dass eine langfristige GH-Therapie das Risiko von Krebs erhöhen könnte, da Wachstumshormone auch die Zellproliferation fördern.

Ein anschauliches Beispiel für die Komplexität des Themas ist die Diskussion um die Verwendung von GH im Anti-Aging-Bereich. Während einige Anti-Aging-Kliniken GH als eine Art "Jungbrunnen" anpreisen, warnen viele Wissenschaftler und Ärzte vor den potenziellen Risiken und betonen, dass die langfristigen Auswirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind.

In der Langlebigkeitsforschung wird GH weiterhin intensiv untersucht, insbesondere im Hinblick auf seine Rolle im Alterungsprozess und mögliche Alternativen, die die Vorteile von GH nutzen könnten, ohne die Risiken zu erhöhen.

 

Quellen:

  1. Rudman, D., Feller, A. G., Nagraj, H. S., Gergans, G. A., Lalitha, P. Y., Goldberg, A. F., ... & Mattson, D. E. (1990). Effects of human growth hormone in men over 60 years old. The New England Journal of Medicine, 323(1), 1-6.
  2. Sonntag, W. E., Ramsey, M., & Carter, C. S. (2005). Growth hormone and insulin-like growth factor-1 (IGF-1) and their influence on cognitive aging. Ageing Research Reviews, 4(2), 195-212.
  3. Veldhuis, J. D., & Bowers, C. Y. (2003). Human growth hormone: nature, distribution, regulation, actions, and assays. Endocrine Reviews, 24(3), 611-660.
  4. Liu, H., Bravata, D. M., Olkin, I., Friedlander, A., Liu, V., Roberts, B., ... & Hoffman, A. R. (2007). Systematic review: the safety and efficacy of growth hormone in the healthy elderly. Annals of Internal Medicine, 146(2), 104-115.
  5. Blackman, M. R., Sorkin, J. D., Münzer, T., Bellantoni, M. F., Busby-Whitehead, J., Stevens, T. E., ... & Harman, S. M. (2002). Growth hormone and sex steroid administration in healthy aged women and men: a randomized controlled trial. JAMA, 288(18), 2282-2292.

 

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