Können Ihnen auf die Nerven gehen: Parasympathikus und Sympathikus
Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Hauptteilen: dem Parasympathikus und dem Sympathikus. Diese Systeme arbeiten antagonistisch, um das Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten und die Reaktion auf Umweltveränderungen zu steuern.
Der Sympathikus ist dafür bekannt, den Körper in eine „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion zu versetzen. Er aktiviert den Körper in Stresssituationen, erhöht die Herzfrequenz, erweitert die Bronchien und sorgt für eine schnelle Energiebereitstellung, um akute Herausforderungen zu bewältigen. Diese Aktivierung ist kurzfristig hilfreich, kann jedoch bei chronischer Aktivierung zu Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten und einem geschwächten Immunsystem führen.
Im Gegensatz dazu ist der Parasympathikus für die „Ruhe- und Verdauungs“-Reaktionen verantwortlich. Er beruhigt den Körper nach einer Stressreaktion, senkt die Herzfrequenz, fördert die Verdauung und ermöglicht es dem Körper, sich zu erholen und Energie zu sparen. Ein gut funktionierender Parasympathikus ist entscheidend für die Regeneration und die Erhaltung der Gesundheit im Alter.
Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Systemen ist entscheidend für das Wohlbefinden und vermutlich auch für die Langlebigkeit. Ein Ungleichgewicht, bei dem der Sympathikus chronisch überaktiv ist, kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, die mit dem Altern assoziiert sind.
Moderne Lebensweisen, die oft von Stress und wenig Entspannung geprägt sind, begünstigen eine Dominanz des Sympathikus. Techniken wie Meditation, Atemübungen und regelmäßige körperliche Aktivität können jedoch dazu beitragen, den Parasympathikus zu aktivieren und das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Quellen:
- Thayer, J. F., & Lane, R. D. (2009). Claude Bernard and the heart–brain connection: further elaboration of a model of neurovisceral integration. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 33(2), 81-88. DOI: 10.1016/j.neubiorev.2008.08.004
- Porges, S. W. (2011). The polyvagal theory: Neurophysiological foundations of emotions, attachment, communication, and self-regulation. WW Norton & Company.