Longevity Genes (Langlebigkeitsgene): Gene, die die Lebensdauer beeinflussen.

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Langlebigkeitsgene – die Stars in der Longevityszene

Die Vorstellung, dass unsere Gene maßgeblich bestimmen, wie lange wir leben, hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft erregt. "Langlebigkeitsgene" sind jene speziellen Gene, die mit einer verlängerten Lebensdauer in Verbindung gebracht werden. Diese Gene steuern eine Vielzahl von Prozessen, die das Altern und die allgemeine Gesundheit beeinflussen.

Eines der bekanntesten Langlebigkeitsgene ist das FOXO3-Gen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die eine bestimmte Variante dieses Gens besitzen, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, außergewöhnlich alt zu werden. Das FOXO3-Gen ist in die Regulierung von Zellschutzmechanismen eingebunden, die den Organismus vor Schäden durch oxidativen Stress und andere altersbedingte Belastungen schützen. Forscher wie Dr. Bradley Willcox von der University of Hawaii haben intensiv an der Untersuchung dieses Gens gearbeitet und es bei den Okinawanern – einer Bevölkerung mit einer außergewöhnlich hohen Lebenserwartung – gefunden.

Ein weiteres Beispiel für ein Langlebigkeitsgen ist das Klotho-Gen, das nach der griechischen Schicksalsgöttin Klotho benannt ist, die den Lebensfaden spinnt. Das Klotho-Gen produziert ein Protein, das als Hormon im Körper wirkt und nachweislich den Alterungsprozess verlangsamt. Tierversuche, wie sie von Dr. Makoto Kuro-o von der University of Texas Southwestern Medical Center durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Mäuse mit überexprimiertem Klotho-Gen länger leben und weniger altersbedingte Krankheiten entwickeln.

In der Welt der Langlebigkeitsforschung ist auch das SIRT1-Gen von großer Bedeutung. SIRT1 gehört zur Familie der Sirtuine, Proteine, die für ihre Rolle bei der Regulierung der Zellalterung bekannt sind. Dieses Gen aktiviert Mechanismen, die Zellschäden reparieren und die Lebensdauer verlängern können. Der Harvard-Wissenschaftler Dr. David Sinclair hat eine Vielzahl von Studien veröffentlicht, die die positiven Effekte von SIRT1 auf die Lebensspanne belegen, insbesondere in Verbindung mit der Einnahme von Resveratrol, einem in Rotwein vorkommenden Polyphenol.

Diese Langlebigkeitsgene zeigen, wie tief verwurzelt die Genetik im Prozess des Alterns ist. Während Umweltfaktoren wie Ernährung und Lebensstil sicherlich eine große Rolle spielen, ist die genetische Veranlagung ein entscheidender Faktor für die potenzielle Lebensdauer. Interessanterweise haben viele der Gene, die mit Langlebigkeit assoziiert werden, auch eine Verbindung zu Mechanismen, die Krankheiten verhindern. Dies legt nahe, dass die gleichen Prozesse, die das Leben verlängern, auch den Körper vor altersbedingten Krankheiten schützen.

Die Erforschung von Langlebigkeitsgenen ist nicht nur faszinierend, sondern auch praktisch relevant. Durch das Verständnis dieser Gene und ihrer Funktionen könnten wir Wege finden, den Alterungsprozess zu verlangsamen, altersbedingte Krankheiten zu verhindern und die Lebensqualität im Alter erheblich zu verbessern. Dies könnte durch gezielte Therapien oder sogar Gentherapien geschehen, die darauf abzielen, die Expression dieser Gene zu modulieren.

Die Forschung auf diesem Gebiet ist dynamisch und entwickelt sich ständig weiter. Während wir vielleicht noch weit davon entfernt sind, das menschliche Leben signifikant zu verlängern, bieten uns die Langlebigkeitsgene wertvolle Einblicke in das, was möglich sein könnte.

 

Quellen:

  1. Willcox, B. J., Willcox, D. C., He, Q., Curb, J. D., & Suzuki, M. (2006). Siblings of Okinawan centenarians share lifelong mortality advantages. Journal of Gerontology: Biological Sciences, 61(4), 345-354. DOI: 10.1093/gerona/61.4.345.
  2. Kuro-o, M., Matsumura, Y., Aizawa, H., Kawaguchi, H., Suga, T., Utsugi, T., ... & Nabeshima, Y. (1997). Mutation of the mouse klotho gene leads to a syndrome resembling ageing. Nature, 390(6655), 45-51. DOI: 10.1038/36285.
  3. Sinclair, D. A., & Guarente, L. (2006). Small-molecule allosteric activators of sirtuins. Annual Review of Pharmacology and Toxicology, 46, 443-455. DOI: 10.1146/annurev.pharmtox.46.120604.141144.

 

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