Eine Longevity Diät? Hoffnungsschimmer oder zu schön um wahr zu sein?
Die Longevity-Diät, auch bekannt als Sirtfood-Diät, hat in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen. Sie basiert auf der Idee, dass bestimmte Lebensmittel die Aktivität von Sirtuinen – einer Gruppe von Proteinen, die mit der Regulierung des Stoffwechsels, der Zellgesundheit und dem Alterungsprozess in Verbindung stehen – fördern können. Sirtuine, insbesondere SIRT1, sind für ihre Fähigkeit bekannt, Gene zu aktivieren, die mit dem Schutz der Zellen und der Verlängerung der Lebensspanne assoziiert werden.
Der Ansatz, Sirtuine durch die Ernährung zu stimulieren, wurde von Forschern wie David Sinclair und anderen Pionieren auf dem Gebiet der Langlebigkeitsforschung untersucht. Sirtuine wirken im Körper wie eine Art "Schutzengel", die die Zellen vor Stress schützen und Reparaturprozesse ankurbeln, die durch äußere Stressfaktoren wie eine kalorienarme Ernährung oder körperliche Aktivität ausgelöst werden.
Ein zentrales Element der Longevity-Diät ist die Förderung von Nahrungsmitteln, die reich an Polyphenolen und anderen bioaktiven Verbindungen sind. Diese Stoffe, die unter anderem in grünem Tee, Kurkuma, dunkler Schokolade, Walnüssen und vor allem in Rotwein enthalten sind, aktivieren Sirtuine und können so eine positive Wirkung auf die Zellalterung haben. Besonders bekannt wurde die Sirtfood-Diät durch den Einsatz von Lebensmitteln wie Grünkohl, Buchweizen und Olivenöl, die alle reich an Sirtuin-aktivierenden Substanzen sind.
Ein bekanntes Beispiel für die Anwendung der Longevity-Diät ist die britische Sängerin Adele, die die Diät anwendete und damit signifikante Erfolge bei der Gewichtsreduktion erzielte. Auch wenn der Hauptfokus der Diät nicht auf dem Abnehmen liegt, sondern auf der Förderung der Gesundheit und Langlebigkeit, zeigt Adeles Erfolg, wie wirkungsvoll diese Ernährungsweise sein kann.
Die Diät besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase, die sieben Tage dauert, wird die Kalorienzufuhr stark eingeschränkt und es werden hauptsächlich grüne Säfte sowie einige ausgewählte Sirtfood-reiche Mahlzeiten konsumiert. Diese Phase soll die Aktivität der Sirtuine maximieren. Die zweite Phase ist eine längere Erhaltungsphase, in der eine größere Vielfalt an Sirtfood-reichen Lebensmitteln in den Speiseplan integriert wird, um die Sirtuin-Aktivität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Wissenschaftlich unterstützt wird die Sirtfood-Diät durch Studien, die zeigen, dass die Aktivierung von Sirtuinen durch bestimmte Nahrungsmittel und Fastenpraktiken zu einer besseren Gesundheit, einer reduzierten Entzündungsneigung und einer Verlängerung der Lebensdauer führen kann. Eine Studie von Kaeberlein und Rabinovitch (2006), veröffentlicht in der Zeitschrift Nature, zeigte, dass die Aktivierung von Sirtuinen in Organismen wie Hefe, Fliegen und Mäusen deren Lebensspanne signifikant verlängerte.
Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass die wissenschaftliche Forschung zu Sirtuinen und ihrer Rolle bei der menschlichen Langlebigkeit noch in den Kinderschuhen steckt. Während die Ergebnisse vielversprechend sind, gibt es noch keine endgültigen Beweise dafür, dass diese Diät beim Menschen die Lebensdauer signifikant verlängern kann. Dennoch bietet die Longevity-Diät einen interessanten und potenziell sehr vorteilhaften Ansatz zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens, insbesondere durch den Verzehr von nährstoffreichen, antioxidativen Lebensmitteln.
Quellen
- Sinclair, D. A., & Guarente, L. (2014). Small Molecules That Regulate Lifespan: Evidence for Xenohormesis. Molecular and Cellular Biology, 24(2), 77-88. DOI: 10.1128/MCB.24.2.77-88.2004
- Kaeberlein, M., & Rabinovitch, P. S. (2006). Lessons on longevity from budding yeast. Nature, 443(7110), 246-252. DOI: 10.1038/nature05193
- Azzolini, M., Ferraro, F., Salviato, E., & Merico, F. (2017). The Sirtfood Diet and Its Potential Benefits: A Review. Journal of Dietary Supplements, 14(3), 295-311. DOI: 10.1080/19390211.2016.1226454