Kreatin: Ein Molekül, das die Muskelkraft und -masse unterstützt und möglicherweise altersbedingte Muskelabbau reduziert.

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Kreatin kreiert gesunde Muskeln

Kreatin, ein kleines Molekül, das im Körper aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin gebildet wird, hat sich seit Jahrzehnten als eines der populärsten Nahrungsergänzungsmittel im Sportbereich etabliert. Besonders Bodybuilder und Athleten schwören auf Kreatin, um ihre Muskelkraft und -masse zu steigern. Doch in den letzten Jahren hat die Forschung begonnen, das Potenzial von Kreatin weit über den Fitnessbereich hinaus zu erkunden, insbesondere in Bezug auf die Langlebigkeit und die Prävention altersbedingter Muskelabbauprozesse, bekannt als Sarkopenie.

Ein herausragendes Beispiel für die Bedeutung von Kreatin ist seine Wirkung auf die Mitochondrien, die "Kraftwerke" unserer Zellen. Kreatin hilft dabei, Adenosintriphosphat (ATP), die Hauptenergiequelle für zelluläre Prozesse, schneller zu regenerieren. Dies ist besonders wichtig, da die ATP-Produktion mit dem Alter abnimmt, was zu einem Verlust an Muskelkraft und -masse führen kann. Studien haben gezeigt, dass ältere Erwachsene, die Kreatin supplementieren, nicht nur eine verbesserte Muskelkraft, sondern auch eine größere Muskelmasse und eine erhöhte körperliche Leistungsfähigkeit aufweisen.

Der bekannte Sportwissenschaftler Dr. Richard Kreider von der Texas A&M University hat umfassend über die Vorteile von Kreatin geforscht. In einer seiner Studien fand er heraus, dass ältere Erwachsene, die Kreatin einnahmen, in Kombination mit einem leichten Widerstandstraining signifikant mehr Muskelmasse aufbauten als jene, die kein Kreatin erhielten. Dies unterstreicht die Rolle von Kreatin als potenzielles Mittel gegen Sarkopenie, eine Erkrankung, die Millionen von älteren Menschen betrifft und deren Lebensqualität stark einschränken kann.

Ein weiteres faszinierendes Feld der Kreatinforschung beschäftigt sich mit seinen neuroprotektiven Eigenschaften. Kreatin scheint nicht nur die Muskelgesundheit zu fördern, sondern könnte auch positive Auswirkungen auf das Gehirn haben. Forscher wie Dr. Mark Tarnopolsky, ein Neurologe und Genetiker, haben gezeigt, dass Kreatin bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson eine unterstützende Rolle spielen könnte. Diese Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für den Einsatz von Kreatin als umfassendes Anti-Aging-Nahrungsergänzungsmittel.

Ein anschauliches Beispiel aus der Praxis könnte ein älterer Mensch sein, der nach einer Verletzung Schwierigkeiten hat, seine frühere Muskelkraft wiederzuerlangen. Durch die Einnahme von Kreatin in Kombination mit gezieltem Training könnte dieser Mensch nicht nur seine Muskelmasse schneller wieder aufbauen, sondern auch seine allgemeine Mobilität und Lebensqualität verbessern.

Zusammengefasst bietet Kreatin also nicht nur Vorteile für junge, sportliche Menschen, sondern auch ein enormes Potenzial, die altersbedingte Muskeldegeneration zu verlangsamen und die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Es ist ein einfacher, aber wirksamer Baustein in der präventiven Gesundheitsstrategie, der weit über die Fitnesswelt hinausgeht.

 

Quellen:

  1. Kreider, R. B., et al. (2017). International Society of Sports Nutrition position stand: safety and efficacy of creatine supplementation in exercise, sport, and medicine. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 14(1), 18. DOI: 10.1186/s12970-017-0173-z.
  2. Tarnopolsky, M. A., et al. (2011). Creatine monohydrate enhances strength and body composition improvements during resistance exercise training in older adults. Journal of Gerontology: Medical Sciences, 66(1), 32-39. DOI: 10.1093/gerona/glq207.
  3. Rawson, E. S., & Venezia, A. C. (2011). Use of creatine in the elderly and evidence for effects on cognitive function in young and old. Amino Acids, 40(5), 1349-1362. DOI: 10.1007/s00726-011-0855-9.

 

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