Coenzym Q10 (CoQ10): Ein wichtiges Molekül für die Mitochondrienfunktion und Energieproduktion mit antioxidativen Eigenschaften.

Aktualisiert am

Q10 – sollte Ihnen am Herzen liegen

Coenzym Q10, ein kleines, aber mächtiges Molekül, ist wie der Motor, der unsere Zellen antreibt. Man könnte es als das „Benzin“ für unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien, bezeichnen. Ohne CoQ10 würde die Energieproduktion in den Zellen erheblich beeinträchtigt werden, was besonders in Geweben mit hohem Energiebedarf, wie Herz, Leber und Nieren, schwerwiegende Folgen hätte.

Die Geschichte von CoQ10 reicht bis in die 1950er Jahre zurück, als es erstmals von Professor Frederick L. Crane und seinem Team an der University of Wisconsin isoliert wurde. Sie entdeckten, dass dieses Molekül eine Schlüsselfunktion im Elektronentransport in den Mitochondrien hat, dem Prozess, der letztlich zur Produktion von ATP führt – der primären Energiequelle in unseren Zellen. Man kann sich ATP als die „Energiewährung“ des Körpers vorstellen, ohne die unsere Zellen nicht funktionieren könnten.

Was CoQ10 jedoch besonders macht, ist seine Doppelrolle: Es ist nicht nur an der Energieproduktion beteiligt, sondern fungiert auch als Antioxidans. Dies bedeutet, dass es die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützt, die als Nebenprodukt der Energieerzeugung entstehen können. Freie Radikale sind hochreaktive Moleküle, die Zellmembranen, Proteine und sogar die DNA schädigen können, was zu Alterung und Krankheiten führt. Durch seine antioxidative Wirkung hilft CoQ10, diese schädlichen Auswirkungen zu minimieren und trägt somit zur Erhaltung der Zellgesundheit bei.

Ein praktisches Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben eine alte Maschine, die noch funktioniert, aber viel Hitze und Rauch produziert. Um die Maschine länger am Laufen zu halten, müssen Sie nicht nur sicherstellen, dass sie genügend Treibstoff hat (ATP), sondern auch, dass sie nicht überhitzt und keine schädlichen Abgase (freie Radikale) produziert. Hier kommt CoQ10 ins Spiel – es versorgt die Maschine mit Energie und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie sauber und effizient arbeitet.

Mit zunehmendem Alter sinken jedoch die CoQ10-Spiegel in unserem Körper. Dies kann dazu führen, dass unsere Zellen weniger effizient Energie produzieren und anfälliger für oxidativen Stress werden. Diese Abnahme ist besonders in energieintensiven Organen wie dem Herzen bemerkbar, was die Vermutung aufkommen lässt, dass ein niedriger CoQ10-Spiegel zur Entstehung altersbedingter Krankheiten wie Herzinsuffizienz beitragen könnte.

Forschungen, darunter auch Studien von Dr. Karl Folkers, einem Pionier in der CoQ10-Forschung, haben gezeigt, dass eine Ergänzung mit CoQ10 die Herzgesundheit unterstützen kann, insbesondere bei Menschen mit Herzinsuffizienz. Diese Entdeckungen haben dazu geführt, dass CoQ10 heute häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird, um die Herzfunktion zu unterstützen und die allgemeine Energieproduktion zu fördern.

Interessanterweise wurde CoQ10 auch in der Sportmedizin populär, da es Athleten dabei helfen kann, ihre Energielevel zu steigern und die Erholungszeit nach intensivem Training zu verkürzen. Dies ist besonders für Ausdauersportarten relevant, bei denen eine hohe mitochondriale Aktivität und Energieproduktion erforderlich sind.

Insgesamt ist Coenzym Q10 ein faszinierendes Molekül, das weit mehr als nur ein „Helfer“ bei der Energieproduktion ist. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Zellstoffwechsels und spielt eine Schlüsselrolle im Schutz unserer Zellen vor Schäden durch oxidativen Stress. In einer Welt, in der wir immer älter werden und gleichzeitig gesund bleiben wollen, könnte CoQ10 eine entscheidende Rolle spielen.

 

Quellen:

  1. Crane, F. L., Hatefi, Y., Lester, R. L., & Widmer, C. (1957). Isolation of a quinone from beef heart mitochondria. Biochimica et Biophysica Acta, 25, 220-221. DOI: 10.1016/0006-3002(57)90058-1.
  2. Folkers, K., Vadhanavikit, S., & Mortensen, S. A. (1985). Biochemical rationale and myocardial tissue data on the effective therapy of cardiomyopathy with coenzyme Q10. Proceedings of the National Academy of Sciences, 82(3), 901-904. DOI: 10.1073/pnas.82.3.901.
  3. Littarru, G. P., & Tiano, L. (2007). Clinical aspects of coenzyme Q10: An update. Nutrition, 23(8), 756-764. DOI: 10.1016/j.nut.2007.06.008.
  4. Mizuno, K., Tanaka, M., Nozaki, S., Mizuma, H., Ataka, S., Tahara, T., ... & Watanabe, Y. (2008). Antifatigue effects of coenzyme Q10 during physical fatigue. Nutrition, 24(4), 293-299. DOI: 10.1016/j.nut.2007.12.005.

 

🔙 Zurück zum Glossar

Veröffentlicht am Aktualisiert am