Calcium-Alpha-Ketoglutarat (CaAKG): Das neue Hoffnungsmolekül für ein längeres, gesünderes Leben?

CaAKG ist ein natürlicher Zellstoffwechselstoff, der im Alter abnimmt. Studien zeigen: Es kann Energie, Zellschutz und Entzündungshemmung verbessern und so gesunde Lebensjahre verlängern – weitere Forschung läuft.

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Calcium-Alpha-Ketoglutarat (CaAKG): Das neue Hoffnungsmolekül für ein längeres, gesünderes Leben?

Einleitung: Die Suche nach dem „Jungbrunnen“

Wer hätte nicht gerne ein paar gesunde Lebensjahre extra? Die Forschung rund um das sogenannte „Healthy Aging“ – also ein möglichst langes Leben bei guter Gesundheit – hat in den letzten Jahren enormen Aufwind bekommen. Immer mehr rücken dabei Stoffwechselprodukte ins Licht, die in unseren Zellen ohnehin natürlich vorkommen, deren Spiegel im Alter aber abnehmen. Besonders spannend und immer wieder genannt wird in diesem Kontext Calcium-Alpha-Ketoglutarat, kurz CaAKG. Aber was genau steckt hinter diesem Molekül? Und wie wirkt es? Und - können wir wirklich erwarten, durch seine Einnahme länger und gesünder zu leben? Wäre ja ganz nett...

Dieser Artikel klärt einige der wichtigsten Fragen rund um CaAKG, erklärt zentrale Fachbegriffe, beleuchtet die aktuelle und potentiell zukünftige Studienlage und gibt einen Ausblick auf die theoretischen Möglichkeiten und Grenzen.

Was ist CaAKG – und warum sollte das Alter damit zu tun haben?

Nun - Calcium-Alpha-Ketoglutarat setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

  • Zum einen - Alpha-Ketoglutarat (AKG): Dies ist ein Molekül, das eine entscheidende Rolle in der Energiegewinnung jeder einzelnen Körperzelle spielt. Es ist – vereinfacht gesagt – einer der Hauptbausteine im sogenannten Citratzyklus (dieser wurde 1937 u. a. von Hans Krebs entdeckt, der dafür 1953 den Nobelpreis bekam), dem Kernprozess, durch den unsere Körperzellen aus Zucker, Fetten und Eiweißen Energie herstellen. Ohne AKG gäbe es in unseren Zellen keine Energie – und damit kein Leben.
  • Zum anderen - Calcium: Das bekannte Mineral hilft dabei, das sonst wenig stabile AKG optimal im Körper verfügbar zu machen, also dessen Aufnahme und Wirkung zu verbessern.

Mit zunehmendem Alter sinken die AKG-Spiegel in unserem Blut leider merklich ab – langsam, aber sicher. Die Wissenschaft nimmt an, dass dieser AKG-Rückgang ein Grund dafür sein könnte, warum Zellen im Laufe des Lebens weniger leistungsfähig werden und damit das Altern beschleunigt wird (PMC8508957).

Merke: AKG ist keine künstliche Chemie, sondern eine Form eines körpereigenen Stoffwechselzwischenprodukts, das für eine verbesserte Bioverfügbarkeit mit Calcium kombiniert als Nahrungsergänzung erhältlich ist.

Was macht AKG für das Thema Langlebigkeit so interessant?

Beim Altern geschieht im Körper ganz viel unter der Oberfläche: Die Energieversorgung der Zellen läuft schleppender, Reparaturmechanismen funktionieren nur noch halb so gut und die sogenannte „Entzündungsbereitschaft“ steigt (Stichwort: inflammaging).

AKG steht dabei aus mehreren Gründen im Fokus der Anti-Aging-Forschung:

  1. Es stabilisiert den Zellstoffwechsel – AKG hält zentrale Energieprozesse am Laufen.
  2. Es beeinflusst das „epigenetische Gedächtnis“ – also welche Gene wie aktiv sind, was Auswirkungen auf die „Uhr“ in jeder Zelle hat (siehe unten).
  3. Und es reduziert Entzündungen: Gerade chronisch-leichte Entzündungen gelten als eine der Hauptursachen für typische Alterskrankheiten.
  4. Zudem hat es Einfluss auf den mTOR-Signalweg: Das ist eine Art „Alters-Schalter“ in der Zelle (mehr dazu folgt).

Fachbegriffe leicht erklärt

  • Citratzyklus oder auch Krebszyklus genannt (benannt nach Hans Krebs): Das ist das Herzstück der Energiegewinnung in unseren Zellen. Hier wird aus Nahrungsbausteinen die benötogte Energie hergestellt, die uns am Leben hält.
  • Epigenetik/DNA-Methylierung: Unsere DNA enthält zwar den Bauplan für unseren Körper, aber nicht alle Gene sind immer eingeschaltet. Über sogenannte „epigenetische Markierungen“ wie die DNA-Methylierung entscheidet der Körper ständig neu, welcher Teil der DNA gerade genutzt wird. Diese Methylierungsmuster verändern sich mit dem Alter – daher kann man daran das „biologische Alter“ ablesen.
  • mTOR-Signalweg: Dieses Steuerungsprotein in unseren Zellen bestimmt, ob sie wachsen und sich teilen (jung und aktiv) oder ob sie in einen „Sparmodus“ wechseln (Zellschutz, z.B. in Fastenzeiten). Eine Blockade des mTOR-Signalwegs (z.B. durch Fasten oder Medikamente wie Rapamycin) wird mit Langlebigkeit in Zusammenhang gebracht b.z.w. diskutiert.
  • „Inflammaging“: Eine Kombination der Begriffe „Inflammation“ (Entzündung) und „Aging“ (Altern), die das Phänomen beschreibt, dass mit zunehmendem Alter in unserem Körper ein ständiges, leichtes Entzündungsfeuer schwelt, was viele Krankheiten begünstigt.

Die spannende Studienlage: Wie wirkt CaAKG bei Mensch und Tier?

1. Tierversuche mit Mäusen – eine Revolution in der Altersforschung

Die bislang bekannteste Studie stammt vom renommierten Buck Institute for Research on Aging(USA), einem der weltweit führenden Institute für Alternsforschung. Hier erhielten ältere Mäuse (etwa im mittleren Erwachsenenalter) Futter mit CaAKG und wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen:

  • Die behandelten Tiere lebten im Median um 10–17% länger (bei Weibchen etwas ausgeprägter, bei Männchen knapp darunter).
  • Noch wichtiger: Die Zeit, in der die Tiere nicht mehr fit waren („Morbiditätsphase“), sank um bis zu 46%!
  • Die Mäuse hatten deutlich weniger Altersbeschwerden, waren zudem agiler und zeigten weniger Entzündungsmarker im Blut.

Quelle & Details:


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Was bedeutet das? Nicht nur, dass die Mäuse länger lebten, sondern vor allem, dass sie deutlich mehr Lebenszeit bei guter Gesundheit hatten.

2. Studien mit Modellorganismen wie Fadenwürmern

Auch Versuche an einfacheren Organismen wie dem Fadenwurm C. elegans zeigten: AKG-Gabe verlängerte selbst bei diesem simplen Lebewesen die Lebensspanne – offenbar über ähnliche Mechanismen wie in der Maus.


Studie: https://www.nature.com/articles/nature13264


3. Erste Studien am Menschen – gibt es schon Hinweise?

Wie so oft gilt auch hier: während die Maus schon profitiert, muss der Mensch noch etwas abwarten. Denn beim Menschen steht die Forschung noch am Anfang – aber die ersten Studien sind vielversprechend.

  • Pilotstudie zur Epigenetik: Eine kleine, offene Studie untersuchte, wie sich CaAKG auf das „biologische Alter“ auswirkt, also das Alter, das man an den Epigenetik-Markern der DNA misst (meist per Blutprobe, bei Xonigen auch als epiAge-Speicheltest möglich). Ergebnis: Nach 7 Monaten täglicher CaAKG-Gabe war das biologische Alter um durchschnittlich 8 Jahre niedriger als erwartet (Aging-US, 2023).
  • Aktuelle klinische ABLE-Studie: In der sogenannten ABLE-Studie werden rund 120 gesunde Männer und Frauen mittleren Alters (40–60 Jahre) über 6 Monate entweder mit CaAKG oder Placebo behandelt. Gemessen werden unter anderem Entzündungsmarker, epigenetisches Alter, Muskelkraft und Gefäßfunktionen. Ergebnisse werden in naher Zukunft erwartet.
Weitere Infos: Alpha-ketoglutarate supplementation and BiologicaL agE in middle-aged adults (ABLE)—intervention study protocol
  • Unsere Xonigen Meinung dazu: nach unserer heutigen Einschätzung gegen wir davon aus, dass in der ABLE-STUDIE durchaus positive Ergebnisse zu erwarten sind, die eine Supplementierung von CaAKG als sinnvoll erscheinen lassen. Allerdings erwarten wir einen Wert, der sich deutlich unterhalb der 8jährigen Verjüngung der erstgenannten Studie bemessen wird. Aber – wir müssen das Ergebnis der Studie abwarten.

Wie könnte CaAKG im Körper wirken?

Fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zu den Wirkmechanismen zusammen:

  • Energie-Level: AKG als wichtiger Bestandteil des Citratzyklus sorgt für einen stabileren Stoffwechsel und Zell“antrieb“; Zellen bleiben länger leistungsfähig.
  • Genprogrammierung: Über die Epigenetik beeinflusst AKG die Aktivität bestimmter Gene, was unsere biologische Alterung verzögern könnte.
  • Chronische Entzündungen reduzieren: Insbesondere wird die Produktion von IL-10, einem entzündungshemmenden Botenstoff, hochgefahren, was Entzündungen „herunterregelt“.
  • Alters-Schalter bremsen: Durch Hemmung des mTOR-Signalwegs werden alterungsbeschleunigende Prozesse abgebremst – so die Theorie.

Wie sicher ist CaAKG? Gibt es Nebenwirkungen?

Bisherige Studien an Tieren und Menschen deuten darauf hin, dass CaAKG bei den eingesetzten Dosierungen sehr gut verträglich ist. Schwere Nebenwirkungen wurden nicht berichtet. Dennoch: Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel gilt, dass Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen, insbesondere Nierenerkrankungen, sowie Schwangere vor einer Anwendung immer ihren Arzt fragen sollten.

Kritische Bewertung: Wo liegen die Chancen, wo die Grenzen?

Die Versuche an Mäusen und anderen Modellen zeigen eindrucksvoll, dass CaAKG Lebens- UND Gesundheitsspanne verlängern kann – und zwar nicht als fremder Wirkstoff, sondern mit einer Verbindung, die der Körper kennt.
Allerdings ist beim Menschen noch Vorsicht geboten: Bisher gibt es keine großen, langfristigen Studien über Jahrzehnte. Die aktuellen Daten aus Piloterhebungen gewinnen jedoch an Gewicht, da sie biologische Alterungsprozesse direkt an der DNA untersuchen – ein noch junges, aber zukunftsweisendes Instrument der Altersforschung.

Zusammengefasst – auf einen Blick

  • AKG ist ein natürliches Stoffwechselprodukt, das im Alter abnimmt.
  • In Tierversuchen verlängert CaAKG Leben und Gesundheit signifikant.
  • Der Hauptnutzen: Weniger Altersbeschwerden, mehr fitte Lebensjahre.
  • Die ersten Studien beim Menschen zeigen: CaAKG könnte das biologische Alter senken.
  • Bisher nur wenige Nebenwirkungen bekannt – trotzdem Rücksprache mit Arzt ratsam.
  • Langfristige Studien am Menschen stehen noch aus.

Weiterführende wissenschaftliche Quellen (keine Werbung):

Schlusswort

CaAKG ist eines der spannendsten Moleküle der modernen Langlebigkeitsforschung. Die Daten aus Tierexperimenten sind beeindruckend, die ersten Ergebnisse am Menschen machen Hoffnung. So könnte CaAKG helfen, die „Jahre voller Leben“ zu verlängern – und nicht nur die „Lebensjahre“. Aber wie bei allen Innovationen in der Wissenschaft gilt: Die endgültige Antwort auf die Frage, wie lange und wie gesund wir mit CaAKG wirklich leben können, wird erst die Zukunft geben, wenn größere Studien abgeschlossen sind.

Bis dahin gilt: Ein gesunder Lebensstil bleibt das Fundament für ein vitales Altern.

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Wie sicher ist CaAKG? Gibt es Nebenwirkungen?

Bisherige Studien an Tieren und Menschen deuten darauf hin, dass CaAKG bei den eingesetzten Dosierungen sehr gut verträglich ist. Schwere Nebenwirkungen wurden nicht berichtet. Dennoch: Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel gilt, dass Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen, insbesondere Nierenerkrankungen, sowie Schwangere vor einer Anwendung immer ihren Arzt fragen sollten.