Geistige Fitness: Kognitive Übungen und Aktivitäten, die die Gehirngesundheit fördern und möglicherweise zur Langlebigkeit beitragen.

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Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – ein uraltes Wissen...

Geistige Fitness bezieht sich auf das regelmäßige Training des Gehirns durch verschiedene kognitive Übungen und Aktivitäten, die darauf abzielen, die Denkfähigkeit, das Gedächtnis und die allgemeine mentale Gesundheit zu stärken. Diese Art von Training wird immer mehr als ein entscheidender Faktor für ein langes und gesundes Leben anerkannt, insbesondere da die Wissenschaft zunehmend die Bedeutung des Gehirns für die allgemeine Gesundheit und Langlebigkeit versteht.

Eines der bekanntesten Konzepte zur Förderung geistiger Fitness ist das „kognitive Training“. Hierbei handelt es sich um gezielte Übungen, die speziell darauf abzielen, bestimmte kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern. Ein anschauliches Beispiel hierfür sind Computerprogramme wie Lumosity, die eine Reihe von Spielen anbieten, die auf wissenschaftlicher Forschung basieren und dazu beitragen sollen, die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Eine bekannte Studie, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, untersuchte die langfristigen Auswirkungen von kognitivem Training bei älteren Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigten, dass regelmäßiges kognitives Training die kognitiven Fähigkeiten und die Lebensqualität auch Jahre nach der Intervention verbessern konnte. Diese Studie unterstreicht die Bedeutung von geistiger Fitness im Alter und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Lebensdauer.

Es gibt auch interessante Forschungen, die darauf hinweisen, dass bestimmte mentale Aktivitäten mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Demenz verbunden sind. Die Nun Study, eine bekannte Langzeitstudie, die an einer Gruppe von Nonnen durchgeführt wurde, zeigte, dass diejenigen, die in ihrem Leben geistig aktiv blieben – etwa durch das Lesen, Schreiben oder das Lernen neuer Fähigkeiten – ein geringeres Risiko für Demenz aufwiesen.

Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag ist die Gewohnheit, regelmäßig neue Fähigkeiten zu erlernen, wie das Erlernen einer neuen Sprache oder das Spielen eines Musikinstruments. Diese Aktivitäten stimulieren das Gehirn, schaffen neue neuronale Verbindungen und tragen so zur geistigen Fitness bei. Menschen, die sich kontinuierlich geistig herausfordern, zeigen oft eine verbesserte kognitive Funktion und eine geringere Wahrscheinlichkeit für kognitive Abbauerscheinungen.

Aber nicht nur formelle Übungen tragen zur geistigen Fitness bei – auch soziale Interaktionen spielen eine wichtige Rolle. Regelmäßige Gespräche, gesellschaftliche Aktivitäten und das Pflegen von Beziehungen können ebenfalls dazu beitragen, das Gehirn aktiv zu halten. Ein Beispiel hierfür ist die Mitgliedschaft in einem Buchclub oder die Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten, die das Gehirn durch Diskussionen und den Austausch von Ideen stimulieren.

Die Verbindung zwischen geistiger Fitness und Langlebigkeit wird auch durch den Einfluss auf das Stressniveau deutlich. Mentale Aktivitäten, die Freude und Herausforderung bieten, können Stress reduzieren, was sich positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirkt. Chronischer Stress ist bekannt dafür, das Altern zu beschleunigen und das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Probleme zu erhöhen. Daher ist geistige Fitness nicht nur eine Möglichkeit, das Gehirn scharf zu halten, sondern auch eine Strategie, um ein gesünderes und längeres Leben zu führen.

 

Quellen:

  1. Ball, K., Berch, D. B., Helmers, K. F., Jobe, J. B., Leveck, M. D., Marsiske, M., ... & Willis, S. L. (2002). Effects of cognitive training interventions with older adults: a randomized controlled trial. JAMA, 288(18), 2271-2281. DOI: 10.1001/jama.288.18.2271.
  2. Snowdon, D. A., Greiner, L. H., Markesbery, W. R., Clerici, T. A., & Wilson, A. C. (2000). Linguistic ability in early life and cognitive function and Alzheimer’s disease in late life. Findings from the Nun Study. JAMA, 275(7), 528-532. DOI: 10.1001/jama.275.7.528.
  3. Verghese, J., Lipton, R. B., Katz, M. J., Hall, C. B., Derby, C. A., Kuslansky, G., ... & Buschke, H. (2003). Leisure activities and the risk of dementia in the elderly. New England Journal of Medicine, 348(25), 2508-2516. DOI: 10.1056/NEJMoa022252.

 

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